Liebe Sprachfreundin, lieber Sprachfreund,
vor rund 15 Jahren war ich das erste Mal in der Oberlausitz, um am Ostersonntag den sorbischen Brauch des Osterreitens zu erleben: Reiter machen sich auf festlich geschmückten Pferden von einem Ort zum anderen auf, um die Osterbotschaft zu verkünden. Die verschiedenen Prozessionszüge dürfen sich dabei allerdings nicht begegnen.
Kulturelle und sprachliche Vielfalt wollen gefördert werden. Deshalb in dieser „Sprachlust“ ein wenig davon rund um Ostern.
Was Ostern sprachlich zu bieten hat:
1. Ostern oder Paschen?
Von „Paasken“ (friesisch) nach Oschtere (schwäbisch) zieht sich die Nord-Süd-Achse in Sachen Ostern. „Ostarun“ beruht auf dem Namen der germanischen Göttin des Frühlings „Austro“ – oder lateinisch „Aurora“. In England und Deutschland hat sich „Eastern / Ostern“ durchgesetzt, während sich in Französisch, Spanisch und Italienisch das kirchenlateinische „Pasca“ gehalten hat, das seinerseits aus dem Hebräischen stammt (Paschafest).
2. Huhn und Hahn
Henne, Hinne, Henna, Hinkel fürs Huhn. Hohn, Hahne auch für den Hahn. Alles ganz schön ähnlich. Das liegt einfach daran, dass die alten Germanen das Huhn auch schon als Haustier hatten und sich deshalb die Bezeichnung dafür schon früh geprägt hat. Den „Gockel“ gibt’s trotzdem auch, der kommt von der indogermanischen Wurzel „ghel“ für „tönen“ oder „gellen“.
3. Alle Hoosn san grau?
„Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn.“ heißt es in der Nürnberger Mundart. Und ursprünglich stammt der „Hase“ vom indogermanischen „kaso“ ab – „der Graue“.
Ab nächsten Dienstag heißt es dann wieder: Schon alle Ostereier gefunden oder versteckt sich irgendwo noch eins? Auch wenn du nicht der klassische Krimi-Schreiber oder –Leser bist, Krimis sind gut fürs „Spannung lernen“. Eine nach-österliche Kürzestkrimiwerkstatt erwartet dich am Freitag, 10. April von 16-18 Uhr beim Tea-Time-Schreiben in der Teestube „Wunderscholl“ in Potsdam-West.
Nun einfach frohe Ostern wünscht dir
Sigrid