Liebe Sprachlustige,
wo sagt man Wecken und wo heißt es Schrippen? Und ist beim Bäcker in Prenzlauer Berg die Bezeichnung “Wecken” angebracht? Der Streit darum hat Anfang 2013 auch eine der “Deutschlandkarten” in der ZEIT angeregt. Da finden sich die “Brötchen” im Westen und im Norden, das “Rundstück” ragt aus Schleswig-Holstein hinein. Die Wecken, Weckle und Weggli kommen aus dem Südwesten, die Semmel aus Bayern und die Laabla aus Franken. Und die Schrippen natürlich aus Berlin und dem Umland.
Die Varianten bei den Backwaren sind allerdings nur ein kleiner Teil dessen, was in den Mundarten der deutschen Sprache alles unterschiedlich benannt wird. Am häufigsten sind Varianten bei Wörtern, die schon lange im Alltag verwendet werden: Zeitangaben, Bezeichnungen für die Verwandtschaft, Begriffe aus der Landwirtschaft und natürlich Essen und Trinken.
1. Hochsprache oder Umgangssprache?
Der eine sagt Samstag, der andere Sonnabend. Und was uns nicht vertraut ist, halten wir oft für Umgangssprache. Ist es aber nicht. Südlich des Mains heißt es eher Samstag, nördlich eher Sonnabend.
2. Wer länger da ist, trägt mehr Namen
Die „moderne“ Tomate (als Gartenfrucht in Deutschland erst seit dem 20. Jahrhundert heimisch) heißt zwar auch noch Paradiesapfel, Paradeiser oder Liebesapfel. Doch die Kartoffel (seit dem 18. Jahrhundert im größeren Stil angebaut) bringt es immerhin auf rund 30 verschiedene Bezeichnungen: von Grumbeeren in der Pfalz bis zu Tüften auf Plattdeutsch.
3. Fremde Wörter in alten Texten
Mit dem Titel des Märchens „Von dem Machandelbaum“ konnte ich lange nichts anfangen. Bis ich mal nachschlug und herausfand, dass das der Wacholderbaum ist. Laut “dtv-Atlas zur deutschen Sprache” gibt es 300! Synonyme zum Wacholder, dabei sind unter anderem: Kranawit, Reckholder, Stüprute, Knirk und Krondelbeer.
Schon Appetit bekommen? Die biografisch-kulinarische Schreibwerkstatt gibts am Samstag, 25. Mai ab 14 Uhr in Caputh. Wir schreiben zu kulinarischen Erinnerungen, lassen schreibend Erlebnisse rund ums Essen und Trinken aufsteigen und genießen ein gemeinsames Abschlussbuffet.
Genieß den Mai – mit Spargel, Rhabarber,
Waldmeister, Bärlauch & Co.
Sigrid