Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin
Newsletter vom 16.02.2023

Rettet Ä, Ö und Ü

Liebe Sprachfreudige,

Flötentöne, Bärenkälte, Überschwünge – magst du Umlautwörter auch so gern? Den Sprachlust-Newsletter widme ich diesmal diesen besondere Wortschönheiten.

Müssen wir uns denn Sorgen machen? Verschwinden die Äs, Ös und Üs? Offizielle Daten habe ich dazu nicht gefunden. Trotzdem greife ich ihre Klangschönheit einfach auf, um sie mehr in die Nutzung zu bringen.

Umlaute klingen heller – das mag einer der Gründe sein, warum sie gefallen. Und es ist auch ihr Hintergrund: Wo früher einmal in einem Wort zum Beispiel ein A und ein I vorkamen, war es von der Mundbewegung her ganz schön aufwändig, so schnell von einem Vokal zum anderen zu kommen. Die Lösung: das Ä. Denn das lag auf dem Weg zwischen A und I.

Kreatives Schreiben hilft! Zwei Schreib-Impulse zum „Retten“ der Umlaute:

1. Lieblingsworte mit ä, ö und ü

Der erste Schritt heißt: Einfach mal den Blick weiten für besondere Umlautwörter. Schau dich um auf Plakaten, in der Zeitung, auf (Straßen-)Schildern. Und sammele! Vielleicht wird eines der Worte ja dein Wort des Tages. Meins ist heute: „Frühblüher“. Und dann verwendest du dein Umlautwort – im Gespräch, der nächsten E-Mail oder einem Haiku des Tages. Hauptsache, das schöne Wort kommt noch mehr in die Welt.

2. Klangfarbengedichte

Bei diesem Schreibimpuls sammelst du auch – mit einem anderen Verfahren. Das ABC-Darium kennst du vielleicht schon: Alle Buchstaben von A bis Z untereinander auf ein Papier schreiben und dann Worte mit diesen Anfangsbuchstaben bilden.

Diesmal ist es besonders: Du notierst Wörter von A bis Z, in denen mindestens ein Ä, Ö oder Ü vorkommt (und anders als sonst enthält die Liste auch die drei Umlaute als Anfangsbuchstaben). Ich habe drei getrennte Listen angelegt, weil das den Wortsammlungen für mich noch einen besonderen Klang gibt. Zum Beispiel, wenn dort nur Wörter mit Ö stehen – von Amöbe über Knödel, Öl und tröten bis Zölibat.

Such dir fünf Lieblingswörter aus und lasse daraus einen klangvollen 5-Zeiler entstehen. Mit einem Wort in der ersten Zeile fängt es an, dann kommt – vorn, hinten oder zwischendrin – immer ein weiteres Wort dazu. Die letzte Zeile umfasst 5 Wörter.

Ein Beispiel: „Tüten//Tüten beflügeln//Glühende Tüten beflügeln//Glühende Tüten beflügeln üben//Wütende glühende Tüten beflügeln üben“.

In Berlin/Brandenburg wird es gerade wieder wärmer, da kommen bald schon die ersten Frühlingsgefühle auf. Komm gut – und vielleicht auch närrisch – weiter durch den Februar und auf bald,

herzliche Grüße

Sigrid

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