Liebe Schreibfreundinnen, liebe Sprachfreunde,
„Schreiben entspannt“, das ergab eine Untersuchung, die im Januar im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlicht wurde.
Zwei Psychologen der Universität Chicago wiesen die eine Hälfte einer Gruppe von Studierenden an, vor einer wichtigen Prüfung ihre Sorgen und Ängste zur Klausur aufzuschreiben, während die andere Hälfte nur still saß. In den folgenden Matheprüfungen schnitten jene deutlich besser ab, die sich schriftlich mit ihren Ängsten beschäftigt hatten.
Ob Tagebuch schreiben oder sich zwischendurch Notizen machen – über schreiben lässt sich Abstand gewinnen, der Kopf wird wieder frei.
Und so gehts auch:
1. Einen “Bauch-Text” schreiben
Du tust dich schwer mit einer Aufgabe? Notiere zunächst für einige Minuten einen „Bauch-Text“ – alles, was dir in diesem Zusammenhang an Emotionen „durch den Bauch“ geht. Lege diese Notizen zunächst beiseite und mache dich nach einer Pause an deinen eigentlichen Text.
Oft gelingt es uns schon besser, zu einem Thema Stellung zu nehmen, wenn wir unsere Gefühle dazu zur Kenntnis genommen, sie anerkannt haben.
2. Frag dich was!
Eine Variation des „Bauch-Textes“ – das “Selbst-Gespräch” auf dem Papier oder am Computer. Das Beantworten von Fragen wie „Was fällt mir an diesem Angebot so schwer?“ oder „Warum nehme ich mir nicht mehr Zeit zum Schreiben?“ geht oft nach wenigen Minuten über in das Schreiben zum eigentlichen Thema.
3. Die 3-Spalten-Methode
Am Institut für kreatives Schreiben in Berlin habe ich die 3-Spalten-Methode kennengelernt, die sich sowohl fürs Sach-Schreiben als auch fürs kreative oder literarische Schreiben eignet. In der ersten Spalte schreibst du am eigentlichen Text, in die zweite Spalte kommen alle zusätzlichen Ideen, die im Laufe des Schreibens auftauchen, und in der dritten Spalte schreibst du, wenn du merkst, dass Widerstände auftauchen. Auch hier gilt: Was sich Gehör verschaffen kann, stört weniger!
4. Von der Seele schreiben
Auch die eigene Biografie bzw. die eigenen Lebensthemen lassen sich durch regelmäßiges Schreiben bearbeiten. Ein Buchtipp hierzu: Gabriele L. Ricos „Von der Seele schreiben“. In vielen Beispielen und Übungen beschreibt die Autorin, wie das Schreiben ihr geholfen hat, die eigenen Lebensthemen zu verstehen und zu bewältigen.
Sich einem wichtigen Thema über das kreative Schreiben nähern – das funktioniert auch in der Gruppe. So biete ich am 1. Mai z.B. eine Schreibwerkstatt zum beruflichen Weg an.
Herzliche Grüße
Sigrid