Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin
Newsletter vom 22.02.2019

Kreatives Schreiben in Europa

Liebe Schreibfreudige,

als ich im November von der dreitägigen Tagung der National Association of Writers in Education in York nach Hause kam, hatte ich das Gefühl, von dem Input bestimmt ein halbes Jahr zehren zu können – bevor ich mich für 2019 anmelden würde. Und – ich hatte Recht.

Neben der Vielfalt der Themen am meisten beeindruckt hat mich die Leidenschaft der Vortragenden für die jeweiligen Themen. Jede/r stellte den schreibenden und schreiblehrenden Kollegen das Thema vor, für das er oder sie aktuell am meisten brennt. Und das reichte von Marketing für Autoren über die Recherchearbeit beim literarischen Schreiben bis zu Workshops zum gesundheitsfördernden Schreiben in Gemeinden.

Aus York geplaudert, einige Eindrücke zum kreativen Schreiben in Europa:

  1. National Writing Day, Paper Nations und First Story

Schon beim ersten Vortrag wurden eine Vielzahl von Kreativ-schreiben-Programmen in Großbritannien vorgestellt. Der “National Writing Day” (dieses Jahr am 26. Juni) wendet sich an jeden, der schreiben möchte – egal, welchen Alters und über Veranstaltungen im ganzen Land: www.nationalwritingday.org.uk. Die Botschaft: Jeder hat eine Geschichte zu erzählen.

Paper Nations, auch eine landesweite Initiative, hat sich zum Ziel gesetzt, eine ganze Nation von jungen Schreiberinnen und Schreibern zu inspirieren. Und “First Story” kümmert sich ums Schreiben an weiterführenden Schulen mit dem Ansatz “Schreiben kann dein Leben verändern.”

Was mich auch beeindruckt hat: All diese Initiativen scheinen miteinander vernetzt zu sein, über die Menschen, die sie vertreten, ihre Mitglieder und gemeinsame Projekte.

  1. Flash Fiction. Oder: Dribbles & Drabbles

Schreibworkshops gab es in York auch. Und weil mein Herz für ganz kurze Geschichten schlägt, habe ich mich zweimal dafür entschieden. Mit dem Workshop “Flash Fiction” von Amanda Quinn. Und mit “Dribbles & Drabbles” von Alice Penfold, sie unterrichtet an der Paddington Academy in London. Beide setzten sie darauf, über ein kurzes Free Writing und die anschließende Komprimierung des Stoffes zur Kürzestgeschichte zu kommen. Zum Schluss bleiben 50 Wörter – oder sogar nur noch ein Satz.

Der Impuls zum Free Writing kam im ersten Workshop über Postkarten, im zweiten über Erinnerungen zum Beispiel zu “etwas, ohne dass du nicht leben kannst.” 

Einen „Flash Fiction Day“ gibt es in Großbritannien übrigens auch – dieses Jahr am 15. Juni: https://nationalflashfictionday.co.uk  

  1. Europe Calling – Initiativen und Vernetzung

Und wieder zurück zu einem Vortrag – zur Vernetzung des kreativen Schreibens in Europa. In diesem Block stellte sich unter anderem ein Kreativ-schreiben-Programm an der schwedischen Linné Universität in Kalmar/Växjö vor mit “das Verbotene Schreiben” – Erfahrungen zum Schreiben mit Studierenden über Tabus.

Außerdem konnte ich so die Europäische Gesellschaft für Kreativ-schreiben-Programme kennenlernen, die es seit 2005 gibt. Sie führt Trainingscamps für Kreativ-schreiben-Dozenten durch und trifft sich einmal im Jahr zu einer Tagung – in diesem Jahr in Barcelona. Und sie führt (schon im zweiten Jahr) einen Kurzgeschichten-Wettbewerb durch. Beteiligen lässt es sich in Deutsch, Englisch, Spanisch und weiteren von insgesamt 12 europäischen Sprachen und noch bis zum 15. März. Mehr dazu: eacwp.org/flash-fiction/

Herzliche Grüße

Sigrid

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