Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin
Newsletter vom 10.08.2012

Jeder Tag ein (Wort-)Schatz

Liebe Sprachfreundin, lieber Sprachfreund,

was haben die Wörter „Seeanstoß“ und „Posamenten“ gemeinsam? Über beide bin ich mal beim Lesen ge-stolpert und habe nachgeschlagen, was sie bedeuten. Wortschätze zu finden und sie zu erforschen, finde ich ganz wunderbar. Und mit interessanten Wörtern lässt es sich ja auch weiterspielen.

„Eine Viertelstunde kreative Spielzeit täglich“, hat Virginia Woolf empfohlen und meinte damit sowohl das Spiel mit Wortern als auch mit Bildern und Collagen.  
 
Ein paar Anregungen dazu:      

1. Kenn ich nicht – macht doch nix:
Unbekannte Wörter laden zu einer spielerischen Definition ein. Wonach klingt ein „Fidibus“? Und was mag ein „Schmock“ sein? Vielleicht findest du ja viel überzeugendere Erklärungen als die tatsächlichen. Einfach mal losspinnen – und erst hinterher nachschlagen … Und wenn du beides schon kennst – such dir andere „alte“ Wörter.

2. Das besondere Elfchen:
Vielleicht lädt ein schönes – bekanntes oder unbekanntes – Wort dich ja auch zu einem etwas anderen Elfchen-Gedicht ein. Zum Beispiel in dieser Art:
– Das besondere Wort allein in die erste Zeile
– in die zweite Zeile zwei Wörter (z.B. „Was ist es?“)
– dritte Zeile drei Wörter („Was lässt sich damit anfangen?“)
– vierte Zeile frei weitererzählen in vier Wörtern und
– in die letzte Zeile ein Schluss-Wort als Fazit, Wiederholung oder Ausklang.

3. Den Wortklang nutzen: 
Lass deine Ohren mitschreiben und laden Worte ein, die besonders lautmalerisch sind, z.B. „knuspern“, „Pausback“ oder „Larifari“. Oder schreibe ein kurzes Gedicht nur mit Worten, die mit „S“ anfangen oder als Vokale nur – oder überwiegend – den Buchstaben O enthalten. 

Da kommt auch Quatsch raus? Gut so. Schließlich ist Spiel-Stunde.

Übrigens: Auf das Wort „Seeanstoß“ bin ich in einer Anzeige eines Schweizer Hotels gestoßen und es bezeichnet tatsächlich einfach die Lage am See. Das „Posamentengeschäft“ lud mich in Irina Liebermanns „Berliner Miethaus“ – dem Portrait eines Hauses und seiner Bewohner im Prenzlauer Berg im Jahr 1980 – zum Forschen ein. Ich lernte, dass es in einem Posamentengeschäft zum Beispiel Borten, Bänder und Knöpfe gibt.

Dir eine gute Zeit mit Wort- und anderen Schätzen,
herzliche Grüße

Sigrid

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