Liebe Sprachfreundinnen, liebe Sprachfreunde,
manche Schreibratgeber sind zeitlos. Immer wieder werden in Schreibwerkstätten Titel wie „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron oder „Schreiben in Cafés“ von Natalie Goldberg genannt. So wandern gute Lesetipps weiter. Und auch wer die Bücher schon kennt, mag wieder hineinschauen und sich inspirieren lassen.
Manchmal ist da aber auch die Lust auf etwas Neues – für sich selbst oder als Geschenk für andere. Dazu habe ich für die Dezemberausgabe vom Sprachlust-Newsletter einige Empfehlungen aus den letzten beiden Jahren zusammengestellt. Es ist eine kleine Mischung von Büchern und anderem rund um Sprache und Schreiben.
4 Neuentdeckungen, die Lese- und Schreibfreude machen:
- Für Sprachfans: „Das Komma und das Und – eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache“ von Kerstin Preiwuß im Duden Verlag
Es gibt die Wörter des Jahres und die Unwörter des Jahres. Und sie bekommen viel Aufmerksamkeit. Kerstin Preiwuß dagegen schlägt eine Bresche für die unspektakulären Wörter oder Satzzeichen, die in fast jedem Satz vorkommen. Ob „Ab“ oder „Aber“, ob „Komma“ oder „Und“, es lässt sich darüber staunen, wie wichtig die „Kleinen“ für unsere Sprache sind und wie manchmal schon ein Wort die Geschichte verändern kann.
- Für Romanfans: „Writers & Lovers“ von Lily King im C.H. Beck Verlag
Einer meiner Glücksgriffe dieses Jahr in der Bibliothek: Lily King kannte ich als Autorin noch nicht, obwohl das schon ihr dritter Roman ist. Die Protagonistin Casey, 31, arbeitet nach ihrem Studium als Kellnerin in Boston, um ihren Studienkredit abzutragen. Die einzige Konstante in ihrem Leben: das Schreiben. Aber ist der Traum davon, diesen Roman nun endlich fertig zu schreiben, mehr Segen oder Fluch? Für mich ein sehr ehrliches und berührendes Buch über unsere Lieben, unsere Sehnsüchte – und übers Schreiben.
- Für Natalie-Goldberg-Fans: „Writing down the bones deck – 60 cards to free the writer within“ bei Shambhala Publications
„Schreiben in Cafés“ – oder im Original „Writing down the bones“ – von Natalie Goldberg ist in der Kreativ-schreiben-Szene recht gut bekannt. Ich schaue selbst immer gern wieder hinein. Jetzt hat sie ein Set mit Schreibimpuls-Karten herausgegeben. Einfach eine ziehen und sich davon fürs tägliche Schreiben und Schreibspielen inspirieren lassen. Auf einer steht zum Beispiel „What I am not thinking of…“ Ja, was ist das, an das ich nicht denke oder eben doch? Da fällt mir beim Schreiben nach und nach so einiges ein und so bringen Natalie Goldbergs Schreibimpulse mich oft auf sehr überraschende Weise ins Tieftauchen hinein. Bisher sind die Karten nur auf Englisch erhältlich, aber durch die kurz gefassten Schreibimpulse auch gut verständlich.
- Für „Leben, Schreiben, Atmen“-Fans: „Einladung zum Schreiben“, Workbook von Doris Dörrie im Diogenes Verlag
Auch ein Buchtitel, der in den letzten anderthalb Jahren öfter mal in Unterhaltungen aufgebracht wurde: der Schreibratgeber „Leben, Schreiben, Atmen“ von Doris Dörrie. Darin plädiert sie in kurzen Geschichten fürs genaue Hinsehen, fürs Sich-Erinnern und das aus Aus-dem-Moment schreiben. Jetzt hat Doris Dörrie ein schön gemachtes Arbeitsbuch dazu herausgebracht – mit kurzen motivierenden Schreibimpulsen und jeder Menge leeren Seiten, die mit den eigenen Ideen gefüllt werden können.
Herzliche Grüße von
Sigrid