Liebe Sprachfreundin, lieber Sprachfreund,
seit einigen Wochen begleitet mich das Buch „Mit Gedichten durchs Jahr“. Für jeden Tag gilt es hier einen gedichteten Schatz zu heben – von Erich Kästner, Ingeborg Bachmann, Robert Gernhardt und vielen anderen.
Du kannst es natürlich aber auch selbst tun – jeden Tag.
Drei Anregungen fürs Frühlingsdichten:
1. Dein Gedicht des Tages
Was ist heute besonders? Das erste Schneeglöckchen im Park? Vogelzwitschern in deinen Träumen morgens um 6? Fang es ein mit wenigen – oder mehr – Worten.
2. Das Gedicht zum Titel
Wer sagt denn, dass es zu einem Titel nur ein Gedicht geben kann? Lass dich inspirieren von den Titeln von Frühlingsgedichten zu eigenen Texten. Wie wäre es z.B. mit “Frühzeitiger Frühling” (Goethe) oder “Märztag” (Detlev von Liliencron) oder “Weil es seit drei Tagen regnet” (Rainer Brambach). Lies das dazugehörige Gedicht am besten vorher nicht. Und wenn dein Gedicht fertig ist, kommt vielleicht noch ein ganz eigener Titel dazu.
3. Frühling in siebzehn Silben
Und – welche Gedichtform eignet sich besonders gut für jahreszeitliche Impressionen? Genau – das Haiku. Kurz und sehr stimmungsvoll, besteht es aus drei Zeilen: 1. Zeile
5 Silben, 2.Zeile 7 Silben, 3. Zeile wieder 5 Silben. Als Beispiel ein Haiku von Gyôdai, einem japanischen Dichter des 18. Jahrhunderts: “Ein Veilchen pflücken, // Ach, den so winzig kleinen // Gedanken des Frühlings.”
Eine Kürzestgeschichte in Gedichtform? Das geht natürlich auch. Aber auch noch einiges anderes. Viele neue Anregungen für das Schreiben von sehr kurzen Geschichten kannst du am Samstag, 9. März kennenlernen – in der Schreibwerkstatt “Kürzestgeschichten – die auf eine Postkarte passen.”
Einen schönen Frühling wünscht dir
Sigrid