Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin
Newsletter vom 13.04.2017

Biografisches Schreiben: ins Erinnern kommen

Liebe Schreibfreundin, lieber Schreibfreund,

ein Zufall oder es lag am Ort bei der ersten BIOgrafieGESCHICHTEN-Werkstatt am 24. März: Jede der Mitschreiberinnen hatte auch eine Berliner Großmutter „dabei“.

Sich weitere Details ins Gedächtnis zu rufen, das gelingt bei dieser Schreibwerkstatt nicht nur über das eigene Erinnern, sondern auch über die Geschichten der anderen. Wer bei den nächsten Malen im Kunstgewerbehaus Berlin-Zehlendorf mitschreiben möchte, die weiteren Termine folgen bald, am 28. April „Von Häusern und Orten“ und am 12. Mai „Ausflüge in die Kindheit“.

Autobiografisches Schreiben – warum und wie:

a) Sich erinnern – in jedem Alter
Manchmal sind es einschneidende Ereignisse, die Menschen zum Schreiben über das eigene Leben bringen. Oder das Gefühl, besser jetzt anzufangen, um noch ihn oder sie aus der Familie befragen zu können. Oder der Wunsch, zu einem bestimmen Familienfest Erlebnisse aus dem eigenen Leben für die Jüngeren aufzuschreiben. Alles gute Anlässe. Aus meiner Sicht passt es damit aber eigentlich immer und auch für sich selbst. Weil das Erinnern und Aufschreiben uns die Zusammenhänge in unserem Leben zeigen kann. Und weil es glücklich machen kann, Erlebtes und Gefühltes zum Ausdruck zu bringen und in Worte zu fassen.

b) Wie ist es mit den Fakten?
Du fängst an zu schreiben, erinnerst dich an weitere Details und merkst, dass dir doch noch einiges an Fakten fehlt. War das in diesem oder jenem Jahr? Wie hieß dieser Cousin deiner Großmutter noch? Oder das Mädchen, das in der Schule neben dir saß? Wichtig: So lange du im Schreiben bist, ist das völlig egal. Setze ein X oder Auslassungspunkte, aber schreibe erst einmal weiter.

Auch anschließend gilt allerdings, dass du vermutlich nicht alle Fakten herausfinden kannst, die dich interessieren. Du als Schreibende entscheidest, ob du bestimmte Punkte deshalb ganz herauslässt oder dort so allgemein bleibst, dass die fehlenden Fakten nicht ins Gewicht fallen.  

c) Für sich Sorge tragen.
Vergessen und erinnern, beides gehört zusammen. Je nachdem, wie nah uns ein Ereignis geht, welche Ressourcen wir in dieser Situation zur Verfügung haben, bleibt es uns gut im Gedächtnis oder wir nehmen erst einmal Abstand. Das autobiografische Schreiben birgt Schätze. Gehe auf deiner Entdeckungsreise allerdings sorgsam mit dir um und schreibe lieber einmal mehr zwischendurch auch dazu, wie es dir mit deinem Erinnern gerade geht.

Und wenn du doch lieber erfinden als dich erinnern möchtest (oder beides), dann empfehle ich auch gern meine nächste Postkartengeschichten-Werkstatt in Caputh am 10. Juni 2017.

Nun aber vor allem anderen ein sehr schönes Osterwochenende für dich,
herzliche Grüße von
Sigrid

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