Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin
Newsletter vom 21.07.2021

Alles was mit Märchen drin

Liebe Schreibfreundin, lieber Schreibfreund,

Sommerzeit ist Lesezeit – ob in der Hängematte oder auf der Wiese, ob im Urlaub oder auf dem Balkon. In der Sommer-Ausgabe von Sprachlust lege ich dir einige Romane ans Herz, die für mich besonders sind, weil sie auf ganz unterschiedliche Weise aus der Welt der Märchen inspiriert sind.

Märchen sind Ur-Geschichten und in vielen anderen Geschichten, Romanen und auch Filmen steckt etwas von ihnen drin. Das Märchenmotiv oder eine Figur kann dabei auf den ersten Blick erkennbar sein in dem neuen Stoff oder sich eher ein wenig im Hintergrund halten. Also viel Vergnügen mit …

4 „märchenhaften“ Lesetipps:

  1. „Seeherzen“ von Margo Lanagan
    Felsen, Klippen, Nebel, Gischt – in solch einer Landschaft fällt das Gestaltwandeln nicht schwer. In schottischen und irischen Märchen sind Seehunde dafür bekannt, sich in Menschen verwandeln zu können und umgekehrt. Deshalb ist es für Miskaella, eine eher gemiedene Bewohnerin von Rock Island, ein Leichtes, Seehundweibchen aus dem Meer zu locken und die Männer des Dorfes mit ihnen zu verheiraten. Bis die Frauen eines Tages ins Meer zurückkehren. Ein Roman voll magischer Stimmung.
  2. „Muschelstrand“ von Marie Hermanson
    Mit diesem Roman sind wir in Schweden. Ulrika, die Hauptfigur, ist Ethnologin und forscht zur „Bergentrückung“, also dazu, wie in Sagen und Märchen immer wieder Menschen auf ungeklärte Weise in Bergen verschwinden und manchmal Jahre später wieder hervorkommen. Dabei hat Ulrika selbst erlebt, wie an einem Mittsommerabend ein kleines Mädchen, die Adoptivtochter einer befreundeten Familie,  auf einer Schäreninsel auf ungeklärte Weise verschwunden und später wieder aufgetaucht ist. So verweben sich Märchenmotive und reale Handlung. Ein sehr berührendes Buch, das ich seit Jahren immer wieder gern zur Hand nehme. 
  3. „Machandel“ von Regina Scheer
    Im Märchen „Von dem Machandelboom“ sammelt Marlenchen die Knochen ihres Bruders und legt sie unter den Machandel- oder auch Wacholderbaum. Im Roman „Machandel“ von Regina Scheer zieht Clara mit ihren Töchtern und ihrem Mann in den 80iger Jahren ins mecklenburgische Dorf Machandel, um an ihrer Dissertation über das Märchen vom Machandelbaum zu arbeiten. Doch sie deckt auch immer mehr von der Geschichte ihrer Familie auf und wie es dazu kam, dass ihr Bruder Jan mit dem Vater gebrochen hat und 1985 in den Westen ausgereist ist. Das Märchenmotiv legt sich um die bewegende Geschichte einer Familie von den 30igern bis in die 90iger Jahre des 20. Jahrhunderts. 
  4. „Krabat“ von Otfried Preußler
    Auch die Oberlausitz mit ihren Wäldern, Flüssen und Mühlen ist Märchen- und Sagenland. Schon 1971 erschienen – ein Klassiker und zeitlos: der (Jugend-)Roman „Krabat“ von Otfried Preußler. Von Dorf zu Dorf wandert Krabat zusammen mit zwei wendischen Jungen, um zu singen und dafür Wurst und Speck, Äpfel und Nüsse zu erhalten. Doch merkwürdige Träume von Raben ziehen ihn zur Mühle von Schwarzkollm im Hoyerswerdaer Forst. Inspiriert ist die Geschichte von der sorbischen Krabat-Sage. 

Ist etwas für dich dabei? Das würde mich freuen. Und vielleicht fallen dir auch andere Lieblingsromane ein, in die du gern wieder hineinlesen möchtest. Oder du nimmst dir eine Märchensammlung zur Hand. 

Einen schönen und erholsamen (Lese-)Sommer wünscht dir

Sigrid

Newsletter

Du möchtest über News und Termine auf dem Laufenden bleiben? Dann melde dich gern zu meinem Newsletter an. 
crossmenu