Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin

Morgenseiten & Co. – “Selbstgespräche” auf Papier

Schreiben kann klären. Ein Weg dafür: die Morgenseiten nach Julia Cameron aus “Der Weg des Künstlers”. 3 Seiten morgens schreiben zu dem, was gerade da ist –  und ohne dass der innere Zensor sich einmischen darf. Den Strom der Gedanken loslassen, das klärt den Kopf für das, was wirklich wichtig ist. Dieses loslassende Schreiben funktioniert für viele gerade morgens gut, weil der Zensor noch nicht wach ist.

Lesetipp:
Der Weg des Künstlers,
Julia Cameron

Warum ist diese E-Mail noch nicht geschrieben?

Während es Julia Cameron bei den Morgenseiten explizit darum geht, das Geschriebene für sich stehen zu lassen, lässt sich mit anderen Schreibmethoden auch weiterarbeiten. Zum Beispiel, um innere Widersprüche zu klären. Eine bestimmte Aufgabe lässt sich partout nicht erledigen. Die Steuererklärung, die letzten Monat fertig sein sollte, der Bericht, den du vor drei Wochen abgeben wolltest, das Angebot, das gestern raus sollte. Der gemeinsame Nenner: Bei solchen unerledigten Aufgaben haben wir oft schon mehr Zeit darüber nachgedacht, dass wir es endlich tun sollten, als wir gebraucht hätten, um es tatsächlich zu tun.

Schreibtipp:
Problemfrage notieren,
10 Minuten dazu schreiben.

Der Vorschlag: Schreib dazu. Notiere dir oben auf ein Blatt Papier oder im Computer die Problemfrage. Also zum Beispiel: Warum komme ich nicht weiter mit diesem Angebot? Und dann trittst du ein ins innere Gespräch und schreibst 10 Minuten. Du kannst dir auch einen Wecker stellen.

Den „Fokussprint“ nennt die Psychologin und Sachbuchautorin Ulrike Scheuermann übrigens ihre Methode dazu, eine Variante ihres „Gedankensprints“. Bei ihr kann die Überschrift eine Frage sein, zu der du nach Antworten suchst, ein Stichwort oder ein Satzanfang, zu dem du anschließend weiterschreibst. Sie empfiehlt, das Geschriebene anschließend durchzulesen, Wichtiges zu markieren und einen Kernsatz zu formulieren, der das Ganze zusammenfasst.

Lesetipp:
Schreibdenken,
Ulrike Scheuermann

Schreiben als Spiegel

Wenn ich so richtig lustlos bin, bekomme ich meinen inneren Widerständler manchmal auch nicht so leicht für diese 10 Minuten bewegt. Dann aber erfahre ich immer etwas Neues: eine Idee, eine Lösung, eine Antwort. Das kann auch die Erkenntnis sein, dass hinter der Unlust ein tieferer Grund steht, eine Abwehr des Projektes, die mir vorher nicht ganz klar war.

Darüber hätte ich mich auch mit mir im Spiegel unterhalten können. Der “Umweg” über das Schreiben sorgt allerdings dazu, dass es wirklich wie ein Gespräch funktioniert und gleichzeitig Ordnung in die Gedanken bringt. Ein Gespräch mit jemandem, der mich und meinen Hintergrund sehr gut kennt. Mir selbst.

Mehr lesen über Julia Cameron und ihre Bücher: http://juliacameronlive.com

Mehr lesen zu Ulrike Scheuermann und ihren Büchern übers Schreiben und Leben: http://www.ulrikescheuermann.de

Neueste Beiträge

Newsletter

Du möchtest über News und Termine auf dem Laufenden bleiben? Dann melde dich gern zu meinem Newsletter an. 
crossmenu