Sigrid Varduhn
Autorin | Schreibcoach | Erzählerin

Wie du deine wunderbare Weihnachtsgeschichte schreibst

Laternenumzüge, Weihnachtsmärkte, Plätzchenbacken, … Ich bin ein Adventsmensch. Als Kind habe ich diese Zeit gleich doppelt geliebt, weil ich Mitte Dezember Geburtstag habe. Und auf die Geschichten im Advent habe ich mich immer besonders gefreut.

Und du, freust du dich auch schon auf den Advent als Geschichtenzeit? Wie wäre es da mit deiner eigenen Weihnachtsgeschichte? Das ist gar nicht schwer: Die “Backanleitung” gibt es hier:

1. Bring dich in Stimmung.

Mit den Weihnachtsgeschichten ist es ein wenig wie mit Weihnachten selbst: Es braucht die passende Stimmung. Manche können sie auch im Hochsommer schreiben. Bei mir geht es eher im Herbst los, mit dunkleren Abenden, Kerzen und erleuchteten Fenstern. Dann melden sich die Geschichten-Stimmen in mir: „Wir würden gern geschrieben werden!“

Was bringt dich in Stimmung für den Advent? Legst du eine bestimmte Musik auf, suchst dir deine Lieblingsplätzchenrezepte heraus, zündest Kerzen an oder hängst schon ein paar Sterne auf? Hast du bestimmte Rituale in der Adventszeit, die du fürs Geschichtenschreiben schon ein bisschen vorziehen könntest? Denn: Weihnachten ist stimmungsvoll. Und das gilt für Weihnachtsgeschichten auch.
🎄🎅🏽🦌🤶🏻🎄

2. Lass dich inspirieren.

Was magst du an Weihnachtsgeschichten? Gibt es welche, über die du dich in jedem Advent wieder freust? Oder brennst du eher auf neue Geschichten und stöberst die Buchhandlungen danach durch?

Für deine eigene Weihnachtsgeschichte kannst du dich von deinen Lieblingsgeschichten inspirieren lassen und dem, was du besonders an ihnen magst. Sind sie lustig oder besinnlich? Frech, spannend oder skurril? Spielen sie heute oder in einer anderen Zeit? Ist viel Dialog darin oder sind sie zum Beispiel sehr atmosphärisch?

All das kann deine wunderbare Geschichte auch sein. Denn wunderbar heißt hier erst einmal überraschend. Und für Überraschungen ist Weihnachten immer gut.

3. Wähle deinen Aufhänger.

Das Besondere an Weihnachtsgeschichten: Viele von ihnen sind ein bisschen (oder sehr) autobiografisch geprägt. Schließlich haben wir schon so einiges und oft auch Überraschendes erlebt.

So geht es zum Beispiel in der Titelgeschichte meines Buches “Der Engel ist weg. Kleine Weihnachtswunder” um einen Stoffengel, den eine Frau beim Aufräumen ihrer Wohnung wegbringt und ihn dann schmerzlich vermisst. Und was soll ich sagen: In meinem Leben gab es das mit einem Stoffaffen, der schon seit Jahrzehnten an meiner Seite war.

Der Aufhänger deiner Geschichte braucht nicht spektakulär zu sein. Das Überraschende entsteht in Weihachtsgeschichten oft schon dadurch, dass wir immer wieder ein perfektes Fest erwarten und das Unerwartete dann überraschender Weise doch wieder eintrifft.

Leg einfach erst einmal eine Liste an mit Erinnerungen an Weihnachten, die du als besonders erlebt hast. Und wenn du nichts selbst Erlebtes nehmen möchtest, fällt dir vielleicht auch etwas ein, das du erzählt bekommen oder von dem du gelesen hast.

Einen selbst erlebten Aufhänger für die Geschichte zu wählen, heißt übrigens nicht, dass sie als Ganzes autobiografisch wird. Es ist eben nur der Aufhänger, der die Geschichte in dir ins Rollen bringt.

Vielleicht spielt die Situation nachher nur eine kleine Rolle oder du lässt sie jemand anderes erleben. Oder du versetzt sie in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort. So ist eben auch in meiner Geschichte aus dem Stoffaffen ein Stoffengel geworden und ein anderes Ende als in meinem Leben hat die Geschichte auch.

4. Komm ins Backen… äh… Schreiben.

Und nun schreib deinen ersten Entwurf. Er braucht nicht perfekt zu sein, du kannst über deinen Text später drüberschauen.

Meine Geschichten schreibe ich in der ersten Fassung gern einfach so auf, wie ich sie auch jemand anders erzählen würde. Und dabei höre ich meiner “inneren Stimme” zu, während ich die Geschichte aufs Papier bringe oder in den Computer tippe.

Wenn du dich gern vom Weiterschreiben inspirieren lässt, kannst du auch einen ersten Satz aus einer anderen Weihnachtsgeschichte nehmen und damit “loslegen”. Hinterher änderst du den Einstieg einfach, um die Geschichte ganz zu deiner zu machen.

5. Mach die (Back-)Probe.

Der Entwurf steht. Dann gehts jetzt ums Drüberschauen. So wie du auch bei deinen Plätzchen schauen würdest, ob sie schon “durch” sind oder noch ein bisschen weiterbacken sollten, ob sie noch Streusel oder eine Glasur brauchen … 🍩🍩🍩

Lies dir deine Geschichte dafür selbst vor. Vielleicht auch mehrmals. Und mach dir Notizen, wo schon alles gut klingt und wo du doch noch etwas ändern möchtest.

Notiere dir einfach erst einmal alles und gehe dann dran. Unser Hören verrät uns schon viel über Stärken von und Möglichkeiten für eine Geschichte.

Du kannst deine Geschichten auch mit dieser kurzen Checkliste durchgehen und weiterentwickeln:

  • Überraschung: Kommt das überraschende Moment gut heraus in deiner Geschichte. Sitzt es richtig oder magst du es – zum Ausprobieren – noch einmal woanders hin platzieren?
  • Figuren: Tragen deine Figuren die Geschichte? Wird deutlich, warum sie handeln, wie sie handeln, und wie die Wendepunkte in der Geschichte sie verändern?
  • Stimmung: Wie ist es mit den Details, der Atmosphäre? Ist zu spüren, dass es eine Weihnachtsgeschichte ist oder braucht es noch ein paar mehr Details? Denn: Auch eine freche oder skurrile Weihnachtsgeschichte bleibt eine Weihnachtsgeschichte.

6. Feiere deine Geschichte.

Das passt alles so? Dann feiere dich und die Geschichte. Vielleicht magst du sie ausdrucken. Oder du gibst ihr einen schönen “Umschlag”, zum Beispiel aus feinem Geschenkpapier. Und vielleicht legst du sie unter den Geschenketisch zu Weihnachten. 🎄🎁 🎉 Was auf jeden Fall bleibt:

Sie wird dir auch nächstes Jahr noch Freude machen. Und weil so ein Jahr schließlich 12 Monate hat, wirst du dich nächstes Jahr damit überraschen können und dich wieder freuen. Und das ist fast schon wieder eine nächste Geschichte …

Hier noch einmal alle Schritte auf einen Blick:

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