„Der Kampf mit dem Tofu.“ Oder: „Heiraten Sie nicht die Fliege.“ Das klingt nicht nach den Kapiteln eines Schreibratgebers, oder? Aber sie sind es. Einem der international erfolgreichsten Bücher übers Schreiben überhaupt: „Schreiben in Cafés“ von Natalie Goldberg, im Original „Writing down the bones“, erstmalig erschienen 1986. Was das mit meinem Buch und mit Schreibstimme zu tun hat? Der Reihe nach …
So etwa 2012 oder 2013 war es, dass ich intensiv an einem Buch zu arbeiten begann, das meine Erfahrungen aus 20 Jahren zum Schreiben im Beruf zusammenfassen sollte. Nachdem ich eine Weile an der Struktur getüftelt hatte, gab es 7 Hauptkapitel und eine Menge Unterkapitel. Also ziemlich klassisch. Es war nicht schwierig geschrieben, aber auch nicht sehr locker. Irgendwo in der Mitte.
Immer wieder dachte ich allerdings daran, wie sehr ich sowohl den Stil als auch den Aufbau von „Schreiben in Cafés“ schätze. Weil es in viele kleine essayartige, locker und persönlich geschriebene Geschichten aufgeteilt ist, manche nur eine Seite lang. Und die Schreibimpulse sich ganz leicht aus diesen Geschichten ergeben. Davon war mein Buch noch ziemlich weit entfernt. Ich war mir auch nicht sicher, ob ich mein Thema überhaupt so hinbekommen würde. Aber ich entschloss mich , es zu versuchen.
Buchtipp:
Schreiben in Cafés,
Natalie Goldberg
Schon vor einigen Jahren machte ein Internetlink die Runde zu “Ich schreibe wie …”. Ein kurzer eigener Text eingestellt und schon konntest du erfahren, ob du schreibst wie Hermann Hesse oder wie Franz Kafka oder wie … Beim literarisch-kreativen Schreiben wird daraus ein Schreibimpuls. Zum Beispiel, indem du den Text einer Autorin oder eines Autors abschreibst oder abtippst, um diese Stimme für dich zu erforschen.
Einfach Hemingway kopieren und das ist es dann? So funktioniert es nicht. Es geht darum, über die Auseinandersetzung mit einer fremden Stimme den eigenen Klang zu finden. Oder in meinem Fall: Über das Ringen mit der Form, die ich so mochte, meinem eigenen Stoff so lange durchzukneten, bis er genau die Leichtigkeit hatte, die in ihm drinstecken konnte.
Was bei meinem Buch herausgekommen ist, das ich 2016 im Stark Verlag veröffentlicht habe: ein komprimiertes Werk meiner Erfahrungen mit locker aneindergereihten Kapiteln zum immer wieder Reinlesen, vielen Praxistipps und Geschichten aus dem Schreiballtag im Beruf. Mehr von mir geprägt als von Natalie Goldberg. Aber trotzdem mit Blick aufs Vorbild entstanden. Da bin ich froh drum. Übrigens: mein Buch heißt “Einfach besser schreiben im Beruf. Überzeugende E-Mails, Angebote, Konzepte & Co.”
Mehr erfahren zu Natalie Goldberg: https://nataliegoldberg.com/